GEOGRAFIE |
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EINLEITUNG ALPHABETISCH |
Pompeii (Pompeji
in Italien) Die Zeit des 2. & 3.Jh.v.Chr. Während des zweiten Punischen Krieges hatte der grösste Teil Kampaniens für die Karthager votiert - so auch Pompeji. Zumindest wurden die Kalksteinmauern an schwachen Stellen mit Noceratuff verstärkt. Der römische Sieg blieb für die Stadt indes ohne weitreichende Folgen - zu unbedeutend war der Ort im Gegensatz zu den führenden Siedlungen Capua und Nola. Belegt ist im 3.Jh.v.Chr. ein reger Bevölkerungsaustausch in Kampanien. Zahlreiche Familien mussten ihre angestammten Städte verlassen (viele auch freiwillig). Dazu kam die Stabilität unter der erneuten römischen Oberherrschaft. Die Landwirtschaft nahm nun auch ausserhalb Pompejis regen Aufschwung und einige der bekanntesten lokalen Familien begründeten in dieser Zeit ihren Reichtum; so etwa die für ihren Weinbau bekannte gens Holoconia. Pompeji nahm
in römischer Zeit einen raschen wirtschaftlichen Aufschwung Der Aufschwung setzte sich verstärkt im 2.Jh.v.Chr. durch den regen Warenverkehr fort. Dem neuen Selbstbewusstsein entsprechend erweiterte man alle öffentlichen Gebäude oder errichtete gleich neue, wie etwa den Jupitertempel oder die Basilica. Mit den Händlern kamen auch geistige Waren aus dem Osten nach Pompeji. Unter dem Eindruck von griechisch-hellenistischen Vorbildern wuchsen neben den städtischen Bauten auch die Privatvillen der Reichen. Die Zeit des Bundesgenossenkrieges Im Kampf um die Gewährung des römischen Bürgerrechtes schloss sich Pompeji im 1.Jh.v.Chr. den meisten anderen kampanischen Städten an. Nachdem Sulla 89 v.Chr. Stabiae erobert und auf ewig seiner Macht beraubt hatte, wandte sich der Dictator gegen Pompeji. In weiser Voraussicht hatte man bereits die Mauern auf der schwachen Nordseite mit einigen Türmen verstärkt. Zudem erhielt die Stadt Verstärkung durch ausgesuchte Truppen unter Lucius Cluentius. In weiterer Folge fiel jedoch Cluentius bei seinem Rückzug vor der Stadt Nola. Dieses militärisch-politischen Führers beraubt kapitulierten einige kampanische Städte vor der römischen Übermacht - so auch Pompeji. Vorerst von Schaden verschont, änderte sich die politische Gangart mit der Rückkehr von Sulla aus dem Osten. Pompeji erhielt 80 v.Chr. eine Veteranenkolonie mit Namen Colonia Cornelia Veneria Pompeiana vor die Nase gesetzt. Deren gut 5000 Einwohner hatten Land erhalten, das jenen Familien genommen wurde, die sich im Kampf gegen Rom hervorgetan hatten. Man formte zu Beginn gleich grosse Ländereien zu gut 100 Iugera (= m²), verteilte aber später an die Veteranen deutlich kleinere Stücke. Manche der Empfänger konnten oder wollten sich nicht um Pompeji landwirtschaftlich betätigen (wenn sie z.B. Handwerker waren), sodass sie das erhaltene Land gleich wieder an die ursprünglichen Eigentümer zurückverkauften. Möglicherweise war das darüber hinaus verbliebene enteignete Land in Stadtbesitz übergegangen und die Parzellen wurden dort nur „geparkt“ um sie in einer Art Grundstückspool in politisch besseren Zeiten wieder aufzuteilen. Jedenfalls scheint die erzwungene Landreform nicht konsequent durchgeführt worden zu sein. Auf kulturellem Gebiet schritt hingegen die Romanisierung zügig voran und Latein verdrängte rasch die Oskische Sprache. Die Zeit am Ende der römischen Republik Die stürmischen Zeiten des römischen Bürgerkrieges gegen Ende der Republik scheinen an Pompeji nahezu spurlos vorübergegangen zu sein, denn Bauwesen und Wirtschaft florierten besser denn je. In dieser Zeit eroberten die alteingesessenen Familien ihre Magistratsämter zurück und dennoch gelang es einigen neu hinzugezogenen Sippen Macht und Einfluss zu gewinnen; so den Clodii, den Tillii, den Lucretii und den Hernnii. Entweder passierte dies infolge ihres Reichtums oder im Zuge der Verbindungen zu Caesar und später Augustus. Der im 2.Jh.v.Chr. begonnene rasche Stadtausbau wurde im Jahrhundert darauf zügig fortgesetzt. Zahlreiche öffentliche Gebäude und Privathäuser wurden entweder von Grund auf neu erbaut oder renoviert. Die Grundstückskapazitäten gingen langsam zur Neige. Dennoch hatte man noch Platz für ein Amphitheater und unter Augustus eine grosszügige Palaestra gefunden. Die römische Kaiserzeit Die Nachrichten aus kurz vor der Zeitenwende bis zur Regierung des Kaisers Claudius sind verhältnismässig dünn gesät. Erst Ende der Herrschaft des Caligula scheint es zu Problemen innerhalb der Stadt gekommen zu sein. Leider schweigen die Inschriften zu diesem brisanten Thema.Erwiesen ist nur, dass die ordnungsgemässe Wahl des Stadtrates nicht mehr über die Bühne gegangen war und wohl auch ein eventueller Präfekt nichts hatte ausrichten können. Man war gezwungen sich direkt an den Kaiser zu wenden und ihm das Amt des duumvir quinquennalis (städtischer Magistrat, der alle fünf Jahre die frei gewordenen Positionen der Stadträte neu besetzte) anzubieten. Dieser nahm auch an, konnte aber wohl durch seinen Tod im Jahre 41 n.Chr. kaum mehr Massnahmen setzten. Während der Herrschaft des Claudius von 41 bis 52 n.Chr. sind keine Namen von Magistraten überliefert. Auch über den sonst aussagekräftigen Kaiserkult ist nichts bekannt. Normalerweise weihten die Magistrate dem amtierenden Kaiser eine Statue im Tempel der Fortuna Augusta. Doch im erwähnten Zeitraum wurden lediglich zwei Sockel aufgestellt und die wiederum auch nicht von den eigentlich zuständigen ministri Fortunae Augustae (Priester am Tempel der kaiserlichen Fortuna) sondern von einem quaestor (ein Magistratsbeamter in wirtschaftlichen Angelegenheiten; für Pompeji völlig untypisch) der zudem noch von Sklaven abstammte. Ob dies politische oder ökonomische Ursachen hatte oder es sich schlichtweg um Notmassnahmen nach Einwirkung von Naturgewalten handelte, bleibt unbekannt. Unter Kaiser Nero hatte sich jedenfalls wieder alles beruhigt und bis zum Jahre 59 n.Chr. verlief das gesellschaftliche Leben wieder in den alten gewohnten Bahnen. In besagtem Jahr jedoch, kam es im Amphitheater zu einer Massenschlägerei zwischen den Einwohnern Pompejis und jenen von Nuceria. Das dadurch ausgelöste politische Erdbeben erreichte sogar Rom und der Schriftsteller Tacitus fand es wichtig genug um darüber zu berichten; leider ohne den auslösenden Grund anzuführen. Nero sah sich gezwungen die nicht enden wollenden Krawalle gewaltsam aufzulösen. Die drastischen Massnahmen des Kaisers könnten auch darauf zurückzuführen sein, dass hinter den Ausschreitungen eine Verschwörung stand. Der wiederhergestellte Friede musste von Pompeji teuer bezahlt werden. Zahlreiche am Rande der Legalität oder vollkommen illegal arbeitende Vereine hatten sich aufzulösen und das Amphitheater wurde ganze zehn Jahre lang geschlossen gehalten. |
Unter Kaiser Claudius
kam es in Pompeji zu einer politischen Krise |
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Quellen: Coarelli, La Roca, De Vos "Pompeji", J.-A.Dickmann "Pompeji", N.Harris & P.Dennis "Feuerregen auf Pompeji", "Der kleine Pauly" sowie das Computerspiel "Pompei - The Legend of Vesuvius" |
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